«Uli der Knecht»
Der Roman «Uli der Knecht» von Jeremias Gotthelf (1797–1854) erschien 1841, der Folgeband «Uli der Pächter» erschien erst 8 Jahre später (1849). Es handelt sich formal um einen episodenhaft angelegten Roman. Daneben ist der Roman aber als Bildungs- und Erziehungsroman einzustufen, der – ganz im Zeichen von Gotthelfs Lehrtätigkeit – den Leser auf den richtigen Weg sowohl hinsichtlich des Geldes wie auch der Ehrfurcht vor Gott und dem Meister führen soll. Der Roman erschien erstmals 1850 in einer französischen Übersetzung und 1885 erschien eine erste englische Übersetzung mit dem Titel «Ulric, the farm servant».Die Sprache des Romanes ist – im Gegensatz zu anderen Werken wie beispielsweise «Jacobs, des Handwerksgesellen Wanderungen durch die Schweiz» (1846/47) – stark dialektal. So tauchen unter anderem Begriffe wie «Chacheli» auf, die auch im heutigen Sprachgebrauch des Berndeutschen nicht wegzudenken sind, aber auch eher vergessene Ausdrücke wie «Gunteräri» (= Gegenteil ... vom Französischen beeinflusster Sprachgebrauch der Berner Patrizier) auf. Ein weiterer Punkt sind die Namen, die ebenfalls regionaltypischen Charakter haben (Vreneli). Andererseits ist der Name Uli eine «Verhochdeutschung», im Dialekt lautet der Name Ueli. Während die Meister Ueli’s kaum Veränderungen durchmachen, wandelt er sich im Verlauf des ersten Romanes von einem eher liederlichen Charakter hin zu einem gottesfürchtigen und zuverlässigen Mann, der schliesslich seine eigene Familie gründen kann. Lehrer von Ueli sind seine Meister und nicht zuletzt auch Vreneli. Der Held des Romanes braucht ein Vorbild, einen Lehrmeister, um zu seinem Glück finden zu können.«Ueli dr Chnächt» wurde 1954 unter der Regie von Franz Schnyder mit den Darstellern Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver in den Hauptrollen verfilmt. Auch der zweite Band «Ueli dr Pächter» erfuhr ein Jahr später eine filmische Umsetzung von Schnyder, mit den gleichen Schauspielern.